Die Jubilare der Freien Wähler (von rechts nach links)
Helmut Greiser, Klaus Schiwek (beide für 50 Jahre), Herbert Köllner (25 Jahre) mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Föry
Nicht auf dem Foto: Siegfried Karcher und Hans Reuter – beide für 50 Jahre geehrt (aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt).

Herbert Köllner bleibt Vorsitzender

In der gut besuchten und harmonisch verlaufenen Hauptversammlung bestätigten  die Rastatter Freien Wähler ihren bereits seit 2006 amtierenden Stadtverbandsvorsitzenden Herbert Köllner erneut einstimmig für weitere zwei Jahre.

Das übrige Vorstandsteam wurde in der bisherigen Aufstellung in allen Positionen einstimmig gewählt: Schatzmeister Klaus Hüttlin, Schriftführer Michael Tropf, Presse Herbert Köllner, Digitale Medien Matthias Weyrauch, Kassenprüfer Petra Sticher und Karl Ludwig Hauns (neu). Laut Satzung gehören die gewählten Stadt- und Kreisräte ebenfalls dem Vorstand an. Als Beisitzer aus den Ortschaftsräten fungieren Klaus Föry (Niederbühl-Förch), Rainer Fritz (Ottersdorf), Manuel Schaaf (Plittersdorf), Hilmar Schmauch (Rauental) und Alexandra Fritz (Wintersdorf).

In seinem Rechenschaftsbericht über die Vorstands- und Fraktionsarbeit streifte Köllner die großen kommunalpolitischen Themen seit 2018, denn die für November 2020.terminierte Hauptversammlung fiel Corona zum Opfer. Im Bereich „Klima und Umwelt“ geht es der FW um die Ausweitung der Aktion „Klimabäume für Rastatt“ sowie um die Erhaltung und Pflege des städtischen Baumbestandes mit eigenen Kräften, auch im Hinblick auf die Landesgartenschau 2036. Dringend sei beschleunigter Ausbau der Photovoltaik auf städtischen und privaten Liegenschaften, für den es weiterer Anreize bedarf. Der Bereich „Bildung und Betreuung“ hat besondere Aufmerksamkeit bei den Freien Wählern. Neue Kitas entstehen in Rheinau-Nord und in Plittersdorf, andere werden modernisiert, die für über 15 Mio. Euro neu gebaute Hans-Thoma-Grundschule geht in Betrieb. Mit der verbindlichen Einführung der Ganztagesgrundschule 2026 kommen zusätzliche und kostenintensive Herausforderungen auf die Stadt zu. In Jugend und Bildung zu investieren sei immer gut, nur so könne Zukunft gesichert werden, betonte Köllner. Im Bereich Verkehr hat die im Süden dringend erforderliche Entlastung des Münchfelds durch den Bau einer Querspange Priorität. Gleiches gilt für den unverzüglichen Ausbau der BAB-Anschlussstelle Rastatt-Nord samt besserer Erschließung des Industriegebietes.
Schon lange fordern die FW, den Hochwasserschutz in der Kernstadt der klimatischen Veränderung anzupassen. So müsse der Murgdamm dringend erhöht werden. Nun rückt der Beginn der Maßnahme näher, ebenso bei der Ertüchtigung des Rheindammes zwischen Wintersdorf und Plittersdorf.
Neben Schulen und KiTas gehört die Feuerwehr, als o auch der Neubau von Kernstadt- und Ortsteilfeuerwehrgebäuden zu den Pflichtaufgaben. Als freiwillige Aufgabe steht natürlich die Neuordnung der Bäderlandschaft mit höchster Priorität auf der Liste der großen Investitionen in Rastatt. Der Vorstoß der FW, aus Kostengründen ein neues Hallenbad als Solitär auf dem bisherigen Alohra-Gelände zu errichten, fand leider keine Mehrheit. Die Freien Wähler wollen konstruktiv die weiteren Schritte begleiten, ohne die Finanzkraft der Stadt aus dem Auge zu verlieren.

Im Kreistag vertreten Arne Pfirrmann und Klaus Föry die Rastatter Freien Wähler. Gleich zu Beginn seines Berichtes stellte Pfirrmann fest: „Bei der Wahl des Landrates hat sich die FW als einzige Kraft gezeigt, die der CDU einen ernst zu nehmenden Kandidaten entgegenstellen konnte.“ Was den Standort des künftigen Zentralklinikums betrifft, so sehen die Rastatter Kreisräte die beiden in Rastatt vorgeschlagenen Standorte als am besten geeignet. „Wenn Rastatt Standort der Zentralklinik wird, dann haben wir auch die Geburtsstation wieder hier!“ so das Fazit Pfirrmanns.

Aus Niederbühler Sicht beklagte OV Klaus Föry die großen Belastungen des Ortsteils durch die Tunnelhavarie. Die Maßnahmen zur Bergung der havarierten Vortriebsmaschine sowie der Materialtransport werde noch mehr als drei Jahre dauern. Die Schaffung des provisorischen Kreisels, der eine direkte Zufahrt zur Baustelle ermöglicht, sei auch im Hinblick auf die Großbaustelle Kombibad dringend erforderlich.

Ortschaftsrat Michael Tropf aus Ottersdorf informierte über das neue Baugebiet Gänswäldele und den dringend gewünschten Nahversorger. Durch Tempo 30 im Ort hoffe man, dass die Ortsdurchfahrung für Pendler unattraktiv werde, was zur Verkehrsberuhigung führen werde. Am Lindensee, der als Badesee immer mehr nachgefragt wird, häufen sich die Probleme: Lärm, Abfall, keine Toiletten…Um hier vor der nächsten Saison Abhilfe zu schaffen, sei eine Veranstaltung mit der Bürgerschaft geplant.

Im Hochwasserschutz am Rhein gebe es nun Bewegung, stellte Ortschaftsrat Manuel Schaaf aus Plittersdorf zufrieden fest. Die Erneuerung der Ankerbrücke und die Neugestaltung der Rheinpromenade seien in Planung, der neue Kindergarten in trockenen Tüchern und auch für die Feuerwehr sei ein geeignetes Grundstück gefunden. Sein Wunsch: Auch die Ortsmitte dürfe nicht vergessen werden!

Alexandra Fritz, Ortschaftsrätin in Wintersdorf, bekam für ihr engagiertes Wirken vom Vorsitzenden großes Lob. Seit Juni 2019 sind die Freien Wähler dort mit drei Mandaten vertreten. Der Wunsch nach Wiedereinrichtung eines Grundschulstandortes in Wintersdorf – zumindest als Außenstelle – sei nachvollziehbar und werde von der FW-Stadtratsfraktion unterstützt, versicherte der Fraktionschef. Bei aller Freude über die anstehenden Projekte mahnte Köllner dazu, Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. Die momentan noch vorhandenen Rücklagen seien endlich und letztlich gebe es nur zwei Möglichkeiten: Einnahmen erhöhen oder Ausgaben senken.

Neben Berichten und Wahlen war die Ehrung von langjährigen und verdienten Mitgliedern ein wichtiger Punkt. Bürgermeister Arne Pfirrmann in seiner Eigenschaft als Mitglied des FW-Vorstandes, würdigte den Stadtverbandsvorsitzenden Herbert Köllner, der sich seit 25 Jahren für die Freien Wähler in Rastatt engagiert und ihnen, so Pfirrmann, „eine starke Stimme gibt“.

Drei verdiente FW-Mitglieder können auf eine 50jährige Mitgliedschaft im Stadtverband zurückblicken: Helmut Greiser (Plittersdorf), Hans Reuter, Siegfried Karcher und Klaus Schiwek sind 1970/71 dabei. Sie verkörpern für viele Rastatter noch immer „die Freien Wählern“ betonte der Vorsitzende in seiner Laudatio.